Das Leben ist der beste Reiseführer

von | Sep 1, 2023 | Entwicklung, Reisen

Kurzbesuch in Châteauneuf, Frankreich

Oder:

Die Überwindung der alten Glaubenssätze:

„Ich muss doch die Sehenswürdigkeiten eines Landes anschauen.“ (Rike)

und

„Dass mir ja nichts passiert!“ (Thomas)

Bei mir gilt Kindesbeinen an, dass man sich auf Reisen gut vorbereitet und dann alle Sehenswürdigkeiten anschaut, am besten mit einem guten Reiseführer in Buchform. So richtig klassisch Sightseeing. Da wir die letzten Reisen alle sehr spontan gemacht haben (zumindest, was die Auswahl der Länder und die konkreten Ort betraf), hatten wir weder für Ungarn und Rumänien noch für Italien vorher einen Reiseführer gekauft.

In Rumänien und Italien haben wir immer spontan in verschiedenen Reiseblocks nachgelesen, ob es etwas für uns lohnenswertes in der Nähe zu besichtigen gibt. Aber irgendwie war ich immer auch ein wenig unzufrieden und hatte das Gefühl, nach alter Konditionierung „etwas wichtiges kulturelles zu verpassen“. Ich konnte auch mit Fragen wie: „Was, ihr wart in XY /ganz in der Nähe von XY und habt euch nicht Z angeschaut?“ schlecht umgehen.

Für diese Reise sollte alles anders werden: sechs Wochen lang lagen drei Reiseführer aus der Bibliothek im Wohnzimmer. Und unsere Zeit war so eng bemessen, dass ich sie nicht einmal durch geblättert habe.

Wir hatten für die Hinreise beschlossen, innerhalb von zwei Tagen durch Frankreich weiter nach Spanien und Portugal zu fahren und uns bewusst keine Sehenswürdigkeiten anzuschauen – oder vielleicht doch Bordeaux, das hat doch schließlich der Opa wärmstens empfohlen?!

Und dann platze heute am ersten Tag in Frankreich ein Reifen von Lilly, unserem Wohnwagen. Wir waren schon hinter Dijon und wollten uns in gut einer halben Stunde einen Stellplatz für die Nacht suchen. In Thomas’ Kindheit wäre das eine absolute Katastrophe gewesen. Solche Dinge wurden immer als sehr schlimm bewertet und durften nicht passieren. Es wurde dann immer lange nach der Ursache und im Schuldigen gesucht.

Platter Reifen

Heute warteten wir stattdessen entspannt und ohne die Situation zu bewerten an der Landstraße auf das Partner-Unternehmen vom ADAC, das Lilly in die Werkstatt schleppte.

Lilly Wohnwagen auf dem Abschleppwagen

Wir durften wir wieder auch mal wieder erleben, was für „Zufälle“ es im Leben gibt. Der ältere Kfz-Meister führte uns über seinen Hof bis zu einem uralten Peugeot, der noch genau die Reifen wie Lilly hatte, noch getrennt Reifen mit einem extra Schlauch. Wir hatten nämlich nur einen Ersatzschlauch dabei und es hat uns den gesamten Reifen zerfetzt. Eine modernere Werkstatt hätte sowas gar nicht vorrätig gehabt.

Nun haben wir in der Nähe auf der Suche nach einem Stellplatz für die Nacht dieses wunderschöne Dorf Châteauneuf entdeckt, das „wohl eines der schönsten Dörfer Frankreichs ist“. Es liegt nicht weit von der Straße entfernt. Wir wären aber normalerweise nicht hierher gefahren, schon gar nicht mit dem Anhänger. Nach einem Abendspaziergang durch das kleine Dörfchen  mit traumhaften Sonnenuntergang genießen wir nun den Sternenhimmel in Camper und Dachzelt.

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